Agnès Masson, Germanistin, Romanistin, Lehrerin und Übersetzerin aus Dresden sowie Jurymitglied für den Literaturpreis Hommage à la France, stellt die erfolgreiche Trilogie „Vernon Subutex“ von Virginie Despentes vor, deren erste zwei Bände bereits auf Deutsch in der Übersetzung von Claudia Steinitz erschienen sind.
Begrüßung: Jean-Christophe Tailpied, Leiter des Institut français de Saxe.
Lesung der deutschen Texte: Odile Vassas, Beauftragte für den Literaturpreis Hommage à la France.
Virginie Despentes, 1969 in Nancy geboren, zählt heute unumstritten zu den wichtigsten Stimmen der französischen Gegenwartsliteratur. Seit dem Erscheinen des dritten Bandes von „Vernon Subutex“ im Sommer 2017 liegt die Trilogie in jeder Buchhandlung des Landes auf den Tischen.
In „Das Leben des Vernon Subutex“, wie der erste und der zweite Band auf Deutsch heißen, geht es um den sozialen Abstieg und um das Prekariat in Frankreich. Erzählt wird die Geschichte von Vernon Subutex, der mit seinem Plattenladen Pleite gemacht hat und nun auf der Straße steht. Weil er sich und der Welt sein Scheitern nicht eingestehen will, nimmt er Zuflucht zu einer Notlüge, die es ihm ermöglicht, sich übergangsweise reihum bei seinen alten Freunden einzuquartieren. In Teil 2 wird die Geschichte fortgesetzt: Vernon Subutex lebt inzwischen als Obdachloser auf einer Parkbank in den Buttes Chaumont…
Anhand seiner Geschichte entwirft Virginie Despentes ein vielstimmiges und großartiges Panorama der heutigen französischen Gesellschaft. Sie erspart ihren Figuren nichts, lässt kein Thema unberührt, die Islamismusdebatte ebensowenig wie den Aufstieg der Rechten, die Prostitution, die Pornographie oder die Drogensucht. Ein Gesellschaftstableau, das sich zwischen Balzacs » menschlicher Komödie« und den besten Serien einordnen lässt.
Im Anschluss an die Veranstaltung laden das Institut français de Saxe und die Stiftung Brigitte Schubert-Oustry zu einem gemütlichen Beisammensein bei einem Glas Wein ein.